Sie existieren seit Jahren und eigentlich, dachte ich, wüsste jeder wie sie professionell eingesetzt werden können: Instagram Stories. Im privaten sind die vertikalen Fotos und Videos, die nach 24 Stunden verschwinden, schon längst Alltag. Im professionellen Umgang mit den Stories gibt es aber noch Verbesserungspotential. Im Folgenden möchte ich einen Überblick über die Funktion, technische Fakten und ein paar positive und negative Beispiele zeigen.

Welche Größe haben Instagram Stories?

Instagram Stories haben das Format 9:16, was ein Verhältnis von 1080px zu 1920px entspricht. Eine andere Bezeichnung ist hierfür vertikal (engl. vertical). Das Format hat sich durch die starke Nutzung von Smartphones und den dazugehörigen Bildschirmgrößen entwickelt. Instagram ist sehr strikt bei der Einhaltung der oben genannten Größe. Wer sich nicht dran hält, riskiert das die hochgeladene Story abgeschnitten oder vergrößert wird. Dadurch verlieren die Elemente an Qualität und eventuell werden wichtige visuelle Elemente weggeschnitten.

Um euch die Arbeit zu erleichtern, habe ich für euch ein Freebie. Ihr könnt euch die Vorlage als Photoshop-PSD kostenlos herunterladen. Hier habt ihr schon die sogenannte Safe Zone markiert. Bleibt ihr in diesem Bereich sollten alle Elemente angezeigt werden. Dennoch rate ich euch, Elemente nicht ganz am Rand zu platzieren.

Aber auch Instagram unterstützt euch. Wenn ihr eine Story erstellt und Elemente platzieren wollt, dann zeigt die App automatisch Hilfslinien an, über welche ihr nicht hinaus gehen solltet.

Instagram unterstützt für Bilder die Dateiformate png und jpg, sowie für Videos mp4 und mov. Bilder sollten unter 30 MB sein und Videos nicht größer als 4GB.

Jedes Element einer Story kann maximal 15 Sekunden lang sein. Ein reines Foto wird für 5 Sekunden angezeigt. Zusätzlich kommen verschiedene Längen für Elemente, die in der App erstellt werden: Hierzu zählen zum Beispiel Boomerangs und Superzooms.

Warum sind Insta Stories so wichtig?

Die Story-Funktion war eine Antwort von Instagram auf die wachsende Konkurrenz durch Snapchat. Also kopierte das Tochterunternehmen von Facebook einfach dreist die Funktionen und wurde damit sogar noch erfolgreicher. Innerhalb kurzer Zeit avancierten die Stories zur wichtigsten Funktion von Instagram. Allein auf Grund dieser Priorisierung der User*innen sollte jede Person, die Insta geschäftlich nutzt, auch bei den Stories aktiv sein. Hier noch einige Gründe:

  • Interaktion mit den User*innen. Instagram Stories haben die größte Engagement-Rate über alle soziale Plattformen hinweg. Die Nutzer*innen bekommen dazu auch immer wieder neue Tools wie Umfragen, Ranking-Button, Direkt-Chat oder Spenden.
  • Einfache Nutzung. User*innen schauen sich Stories über den gesamten Tag an. Immer mal wieder wird auf die Kreise am oberen Bildschirmrand geklickt und gecheckt, was so abgeht. Dabei wischen sich die Menschen einfach von Story zu Story. Diese Einfachheit gibt euch die Möglichkeit, User*innen in euren Bann zu ziehen.
  • Ausprobieren, scheitern und siegen lernen. Stories verschwinden nach 24 Stunden – es sei denn, ihr speichert sie in euren Highlights. Dadurch habt ihr die Möglichkeit schnell herauszufinden, auf was eure Zielgruppe abfährt.

Was ist der Beste Content für eure Instagram Story?

Diese Frage ist relativ einfach zu beantworten: Der beste Content ist der, den eure Zielgruppe gerne sehen möchte. Es gibt so viele Business- und Creator-Kanäle bei Instagram, dass ihr eurer Zielgruppe einfach den bestmöglichen Inhalt, passend zu eurer Geschichte bieten müsst. Hier noch ein paar Tipps für die perfekte Insta-Story:

  1. Startet spannend. Das erste Story-Element sollte die User*innen direkt in den Bann ziehen. Untersuchungen haben ergeben, dass wen die ersten Frames – also (Milli-) Sekunden – nicht geil sind, die Zuschauenden weg sind – das nächste Abenteuer ist schließlich nur einen Wisch entfernt. Plant ihr also eine etwas längere Geschichte in eurer Story, dann überrascht am Anfang oder zeigt starke Bilder.
  2. 1 Tag nicht 1 Stunde. Habt ihr mehrere Story-Elemente, dann ist man schnell versucht, einfach alles schnell zu posten – schließlich ist dann alles erledigt. Aber sorgt lieber dafür, dass eure Follower regelmäßig etwas von euch zu sehen bekommen. Habt ihr natürlich eine Zusammenhängende Geschichte macht das nicht unbedingt Sinn.
  3. Melde dich regelmäßig. Es muss nicht immer die wunderschönste und beste Story sein, aber sorge dafür, dass ihr regelmäßig Content postet. Instagram mag das und die User*innen ebenfalls. Bleib also dran.  
  4. Checkt die Daten. Instagram gibt dir einen kleinen Einblick in die Statistiken. Hier seht ihr Views, Interaktionen, Zielgruppe und zum Beispiel auch Story-Exits. Überprüft diese Daten regelmäßig und checkt, was das für euch bedeutet. Ihr sollt Stories zwar auch für Experimente nutzen, aber welcher Content gut funktioniert, erfahrt ihr nur über die Analyse. Manchmal gefällt uns Machenden etwas, was die Konsumierenden hassen.

Content Ideen

  • Backstage: Es ist der meist gezeigte Content bei Pro-Kanälen – Blicke hinter die Kulissen. Dadurch wirkt deine Marke menschlicher und die User*innen werden stärker emotionalisiert. Menschen, die eine stärkere Bindung zu einer Marke haben, interagieren wiederum erhöht mit dieser und wollen über Updates informiert werden. Was genau ihr zeigen wollt, kommt etwas auf das Geschäftsmodell an – es gibt tausende von Möglichkeiten: Teamvorstellung, Backstage bei einem Fotoshooting oder das wöchentliche gemeinsame Kochen der Kolleg*innen.
  • User-generated Content: Je nach Geschäftsmodell verlinken euch User*innen in ihren Stories oder sie zeigen sich mit eurem Produkt. Das alles ist Gold wert! Wenn ihr User-generated Content in eure Stories einbindet sind auch andere Follower angestachelt euch zu verlinken und damit lernen euch noch mehr Menschen kennen. Außerdem zeigen die User*innen mit einer Verlinkung die Nähe zu eurer Marke und binden sich so noch stärker an euch. Daneben werdet ihr durch Inhalte von den User*innen für eure Arbeit inspiriert.
  • Tutorials: Die Netzgemeinde fährt derzeit sehr darauf ab Dinge nachzumachen und sich zu optimieren. Nutzt dieses Interesse und präsentiert eure Produkte oder Dienstleistungen in Tutorials. Wie nutzt man euer Produkt? Oder wie funktioniert erfolgreiches Storytelling?

HIGHLIGHTS

Habt ihr guten Content erstellt, dann speichert diesen auch auf eurem Kanal. Instagram bietet euch die Möglichkeit an, dass Verschwinden der Stories nach 24 Stunden zu verhindern. Hierfür müsst ihr die jeweilige Story einfach als Highlight speichern. Diese können auch nachträglich erstellt werden. Instagram speichert nämlich alle eure Stories.

Um nachträglich ein Highlight zu erstellen, geht ihr einfach auf euren Kanal. Klickt unter eurer Beschreibung auf das Plus. Jetzt wählt ihr aus eurem Story-Archiv alle passenden Inhalte aus. Instagram schlägt euch hier auch schon ein paar Highlights vor. Anschließend könnt ihr eurem Highlight noch einen passenden Namen geben und das passende Vorschaubild auswählen. Hierfür könnt ihr eine Story nutzen oder ein eigenes Titelbild hochladen. Ich empfehle euch, dass ihr eure Corporate Identity auch in den Highlight-Icons sichtbar macht.

Das zuletzt bearbeitete Highlight wird immer vorne angezeigt. Dadurch könnt ihr die Reihenfolge bearbeiten.

Geheimtipps

Bevor ihr jetzt loslegt und tollen Content erstellt, gibt es hier noch zwei Geheimtipps von mir: 

  1. Nutzt in euren Stories unbedingt Hashtags und Ortsmarkierungen. Dadurch taucht ihr unter Explore auf, wenn User*innen danach suchen. Die Hashtags und Markierungen könnt ihr unter Texttafeln verstecken oder ihr zieht sie aus dem Bildschirm raus. Der letzte Tipp funktioniert leider nicht bei allen Smartphones.
  2. Blauer Haken: Alle wollen ihn und nicht jeder bekommt ihn. Der blaue Haken bietet viele Möglichkeiten, in Stories zum Beispiel die Swipe up-Funktion. Hierbei könnt ihr die User*innen direkt zu einem Link, also zum Beispiel eurer Website lotsen. Die Verifizierung könnt ihr zwar beantragen, aber es ist nicht transparent, wie Instagram hier vorgeht. Hier gibt es ein paar mehr Informationen, welche Dokumente ihr braucht. Die Swipe up-Funktion erhaltet ihr aber auch, wenn ihr 10.000 Follower habt. Außerdem könnt ihr zu IGTV-Videos einen up Swipe verlinken.

YES AND NO!

NO!

Natürlich gibt es im Netz auch viele positive und negative Beispiele für gute Arbeit auf Instagram. Wie Unternehmen Stories auf keinen Fall nutzen sollten, könnt ihr euch sehr gut bei der VOX-Show „Die Höhle der Löwen“ anschauen. Die erfolgreichste Sendung des Kölner Senders zeigt sich auf Instagram in erschreckender Form.

Der Kanal selber wird über die Produktionsfirma zur Sendung (Sony Pictures Television) betreut. Diese scheinen vom Sender entweder kein Geld zur Verfügung gestellt bekommen, oder geben sich sehr wenig Mühe. Der Großteil des Content besteht bisher (August 2020) aus Screenshots aus den Sendungen. Diese liegen zwar in HD-Qualität vor, werden aber dennoch nicht gesondert für die vertikalen Stories aufbereitet. Stattdessen wird einfach der Verlauf der Sendung nachgezeichnet. Das ist insgesamt langweilig und uninspirierend. Der beste Content kommt oft von den „Löwen/Löwinnen“ und ihren Kanälen. Dieser wird einfach auf dem offiziellen Kanal geteilt. Die Highlights werden ebenfalls nicht sinnvoll genutzt. Die kleinen Collagen der Produkte aus den aktuellen Sendungen sind so klein, dass nicht viel zu erkennen ist. Hier wäre mehr Kreativität gefragt. Trotz des Erfolgs der Show sind die Followerzahlen eher ging – das mag auch mit dem eher schlechten Content zusammenhängen.

Positiv – obwohl vom gleichen Sender – ist die Show „Sing meinen Song“ zu nennen. Die von Talpa Germany produzierte Show zeigt, wie man professionell einen Kanal betreiben kann. Die Highlights sind gut sortiert und mit den kleinen Promi-Icons auch leicht zu erkennen. Die Stories selber bestehen Größtenteils aus Sendungsmaterial. Dieses wurde allerdings extra für Instagram umgeschnitten. Sing meinen Song hat eine klare Bildsprache, welche wiedererkennbar ist. Darüber hinaus gibt es eigene Formate, wie die Wochenrückschau von Moderator Michael Patrick Kelly.